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2) Proteine – „Die Allrounder“ – Einfluss der Ernährung auf Schmerzen

Proteine bilden eine der fundamentalsten Bausteine des Lebens und spielen eine extrem wichtige Rolle beim Einfluss der Ernährung auf Schmerzen. Sie sind in zahlreichen biologischen Prozessen unseres Körpers beteiligt. Ihre Zusammensetzung aus verschiedenen Aminosäuren verleiht ihnen eine Vielzahl von Funktionen, die von strukturellen Aufgaben (zum Beispiel Muskel- und Fasziengewebe) bis hin zur Regulation von Stoffwechselprozessen und des Immunsystems reichen. Insbesondere in der Nacht, wenn unser Organismus und die Körperzellen regenerieren, werden die kleinen Helferlein aktiv. Auch für enzymatische Prozesse sind Proteine unerlässlich. Unter den kleineren Einheiten der Proteine, den Aminosäuren, sind acht besonders bedeutsam. Sie werden deshalb essentiellen Aminosäuren genannt, weil wir diese nicht selbst produzieren können, sondern über die Ernährung zuführen müssen. Diese essentiellen Bausteine sind lebensnotwendig, da unser menschlicher Organismus sie nicht eigenständig herstellen kann und daher auf eine ausreichende Zufuhr über die Ernährung angewiesen ist.

Die Bedeutung von Proteinen geht jedoch weit über ihre Rolle als einfache Nährstoffe hinaus. Sie haben das Potenzial, Schmerzen zu beeinflussen – sowohl positiv als auch negativ. In diesem Blogbeitrag werde ich daher näher darauf eingehen, wie der Einfluss der Ernährung auf Schmerzen von Proteinen reguliert werden kann.

 

Welche Rolle spielen Proteine beim Einfluss der Ernährung auf Schmerzen?

Proteine, auch als Eiweiße bekannt, sind in unterschiedlichen Formen an zahlreichen Funktionen im Körper beteiligt. Ein beträchtlicher Teil der Proteinmasse von Wirbeltieren, einschließlich des Menschen, besteht aus dem Strukturprotein Kollagen. Es macht etwa ein Drittel aller Proteine aus. Kollagen ist damit das häufigste Eiweiß im Körper und bildet das Grundgerüst für Haut, Faszien, Sehnen, Bänder und Knochen.

 

Proteine als grundlegende Elemente von Faszien, Muskeln und Enzymen

Insbesondere das Fasziengewebe, das einen großen Teil des Bindegewebes ausmacht und für die Unterstützung und Strukturierung von Muskeln und Organen verantwortlich ist, benötigt eine ausreichende Zufuhr hochwertiger Proteine, um seine Funktionen optimal zu erfüllen. Kollagen und Elastin sind hier als die beiden Hauptproteine zu nennen.

Des Weiteren sind Proteine für die ordnungsgemäße Funktion unserer Muskeln unerlässlich. Sie dienen als Bausteine für Muskelgewebe und ermöglichen mit den kontraktilen Proteinen Aktin und Myosin das Zusammenziehen und Entspannen der Muskeln, was für jede Bewegung und Aktivität von grundlegender Bedeutung ist.

Neben ihrer strukturellen Rolle werden Proteine auch zur Herstellung von Enzymen benötigt, die eine Vielzahl von Stoffwechselprozessen im Körper regulieren. Enzyme sind essentiell für die Verdauung, den Energiehaushalt, die Entgiftung und viele weitere lebenswichtige Funktionen. Kommen diese Prozesse durch einen Mangel der richtigen Aminosäuren ins Stocken, kann es durch Energiemangel, Verklebungen durch unzureichenden Abtransport der Stoffwechselgifte oder Entzündungen zu Schmerzen kommen.

 

Das Immunsystem – Herd potentieller Entzündungen

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Rolle der Proteine als Antikörper des Immunsystems. Diese sogenannten Immunglobuline, insbesondere IgE und IgG, sind verantwortlich für die Erkennung und Bekämpfung von Krankheitserregern und anderen schädlichen Substanzen im Körper. Jedoch reagieren viele Menschen heutzutage mit der Bildung von Immunglobulinen, insbesondere IgG, auf bestimmte Nahrungsmittel. Die durch IgG vermittelte Reaktion tritt oft erst verzögert, bis zu 3 Tagen oder in Ausnahmefällen sogar Wochen nach dem Verzehr des auslösenden Lebensmittels, auf. Diese verzögerte Immunreaktion kann eine Vielzahl von Symptomen verursachen.

Außer den naheliegenden Verdauungsbeschwerden können die Reaktionen über Migräne bis hin zu Gelenk- und Muskelschmerzen reichen. Oft werden diese Symptome durch die verzögerte Reaktion nicht direkt mit bestimmten Lebensmitteln in Verbindung gebracht. Da die Bildung von Immunkomplexen bei der Immunantwort immer ein entzündlicher Prozess ist, entstehen bei weiterem Verzehr andauernd sogenannte stille Entzündungen, mit denen der Organismus zurecht kommen muss. Das schafft er im ersten Lebensdrittel meist noch sehr gut. Je mehr Gesundheitsbelastungen jedoch hinzukommen, wie zum Beispiel Darmstörungen, desto eher wird der Körper mit spürbaren Symptomen antworten.

Daher ist es sinnvoll, die Hauptnahrungsmittel zumindest einmal auf potenzielle IgG-Spätreaktionen des persönlichen Immunsystems zu testen*. Ein individueller IgG-Test kann Aufschluss darüber geben, welche Nahrungsmittel möglicherweise zu Entzündungen und Schmerzen beitragen könnten, und somit wichtige Hinweise für eine angepasste Ernährung liefern, um Schmerzen zu lindern und die Gesundheit zu fördern.

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Wieviel Protein am Tag brauche ich?

Die Frage nach der optimalen Proteinzufuhr ist von entscheidender Bedeutung für die generelle Gesundheit, Schmerzfreiheit und Leistungsfähigkeit. Gemäß den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollten durchschnittlich 0,8 Gramm Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht täglich aufgenommen werden. Diese Angabe dient als Richtwert für eine ausgewogene Ernährung und ist meiner Erfahrung nach eher zu gering eingeschätzt. Und Personen, die regelmäßig körperlich anstrengende Arbeit verrichten oder intensiv sportlich aktiv sind, müssen ihre Eiweißzufuhr entsprechend auf bis zu 3-4 Gramm erhöhen, um den gesteigerten Bedarf an Protein zur Muskelregeneration und -reparatur zu decken.

Aber Achtung! Eine dauerhaft übermäßige Proteinzufuhr kann auch negative Auswirkungen auf den Körper haben. Eine dauerhaft hohe Eiweißaufnahme kann die Nieren überlasten, das Gewebe übersäuern und zu chronischen Entzündungen führen. Insbesondere die Kombination von übermäßigem Proteinkonsum mit kurzkettigen Kohlenhydraten kann dazu führen, dass das Fasziengewebe verklebt, was die Beweglichkeit einschränken und Schmerzen verursachen kann.

Ein weiterer wichtiger Aspekt, wie die Ernährung Einfluss auf Schmerzen nehmen kann, ist der Zusammenhang zwischen der Art der aufgenommenen Proteine und möglichen Gesundheitsrisiken. Eine übermäßige Zufuhr von tierischen Proteinen, die im Stoffwechsel zu Harnsäure abgebaut werden, kann zu einem Anstieg des Harnsäurespiegels im Körper führen. Dies ist einer der Gründe, warum insbesondere Leistungssportler häufig Probleme mit dem Bewegungsapparat entwickeln. Der Überschuss an Harnsäurekristallen kann sich in den Gelenken ablagern und Entzündungen verursachen, was zu einem Teufelskreis aus Schmerzen und Bewegungseinschränkungen führt.

Daher ist es wichtig, eine ausgewogene Proteinversorgung anzustreben und auf vielfältige Quellen von Proteinen zu achten, darunter auch pflanzliche Proteinquellen wie Hülsenfrüchte, Nüsse und Samen. Und eine individuelle Anpassung der Proteinzufuhr in Abhängigkeit von den eigenen körperlichen Aktivitäten und Bedürfnissen sowie eine bewusste Auswahl der Proteinquellen können dazu beitragen, die Gesundheit zu erhalten und das Risiko von Schmerzen und Entzündungen zu minimieren.

 

Sind alle Proteine und Aminosäuren gut für mein Muskel-Faszien-Gewebe?

Es ist wichtig zu wissen, dass Protein nicht gleich Protein ist. Wie so oft kommt es nicht vorrangig auf die Menge an, sondern vielmehr darauf, wie viel unser Körper von der zugeführten Nahrung effektiv verwerten kann. Daher spricht man auch von hochwertigen Proteinen oder Aminosäuren.

>> Zu den für das Muskel-Faszien-Gewebe wichtigen Aminosäuren zählen Arginin, Glycin, Prolin, Lysin, Cystein und Methionin.

Häufig werde ich von Vegetariern und Veganern nach Empfehlungen zur pflanzlichen Nahrungsergänzung von hochwertigen Proteinen gefragt. Kurz und knapp: als Proteinshake empfehle ich das gesprosste Proteinpulver von Alpha Foods (*Amazon-Partnerlink).

Und wer aufgrund zum Beispiel eingeschränkter Nierenfunktion, Unverträglichkeiten oder Bequemlichkeit direkt zu den kleineren Bausteinen der Proteine, den Aminosäuren greifen will, dem empfehle ich das vegane OktaAmino* mit den 8 essentiellen Aminosäuren nach dem original MAP (Aminosäuren Master AminoAcid Pattern) von Prof. Dr. M. Luca-Moretti. Es besitzt eine Bioverfügbarkeit/Verdaulichkeit von 100 % nach bereits kürzester Zeit und hat eine Nettostickstoffverwertung von 99 %! Somit muss nur 1% Stickstoff durch den Körper entgiftet werden, was den Organismus stark entlastet.

 

Das Protein Gluten als Einfluss der Ernährung auf Schmerzen

Ein kurzes Wort sei hier auch zu dem Getreidekleber Gluten gesagt (nicht zu verwechseln mit dem Geschmacksverstärker Glutamat in vielen Fertigprodukten). Denn das ist ein wichtiger Punkt beim Einfluss der Ernährung auf Schmerzen.

Gluten ist ein Eiweiß, das in so gut wie allen üblichen, überzüchteten Getreidesorten (z.B. Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel) und deren Erzeugnissen vorkommt. Durch den bei uns üblichen übermäßigen Verzehr von Mehlwaren führt Gluten häufig zu entzündlichen Schäden der Darmschleimhaut und Resorptionsstörungen.

Dadurch kann es nicht nur zu Verdauungsirritationen, Mangel wichtiger Vitalstoffe und Autoimmunerkrankungen kommen. Hier sieht man auch den Einfluss der Ernährung auf Schmerzen. Denn über Entzündungen und verschiedene Schritte in unserem Verdauungstrakt kann es auch zu schmerzhaften Verklebungen im Muskel-Fasziengewebe durch Übersäuerung und Ablagerung von Schlacken kommen (siehe auch Teil 4 Säure-Basen-Haushalt dieser Beitragsserie).

 

PRAXIS-TIPP 2:

  • Vor allem abends sind proteinreiche Lebensmittel vorzuziehen. Damit stehen unserem Körper dann die notwendigen Aminosäuren für Regenerations- und Reparationsvorgänge während der Nacht zur Verfügung.
  • Alle tierischen Eiweiße wie z.B. in Fisch, Fleisch, Eier, Milch, Käse sind hochwertig, besonders bei artgerechter Weidehaltung. In der Kombination mit Gemüse, Mandeln, roten Linsen und Bohnen, die zwar weniger hochwertige Aminosäuren enthalten, dafür jedoch oft leichter verdaulich sind, optimal.
  • Im Vergleich zu Kuhmilch sind Produkte aus Ziegenmilch meist besser verträglich. Das liegt an ihrer Zusammensetzung bzgl. der Milcheiweiße und Laktose. Weitere Alternativen sind beispielsweise Schafsmilch und natürlich Pflanzenmilch aus Mandel, Hafer, Reis, Soja, Kokos etc. (Achtung entzündungsförderndes Sonnenblumenöl in den meisten Pflanzendrinks!)
  • Glutenfreie Getreidearten werden unter Kohlenhydrate im Praxis-Tipp in Teil 3 Kohlenhydrate der Beitragsserie genannt. Diese können die gängigen überzüchteten Getreidesorten in Ihrem Speise-, Koch- und Backplan ersetzen.

 

Persönliche Empfehlung:

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> F. Mangiameli – Eiweiß-Guide. – Tabellen mit über 500 Lebensmitteln bewertet nach ihrem Eiweißgehalt und ausgewählten Aminosäuren*
Buch LOGI Methode

> Dr. A. Fasano – Die ganze Wahrheit über Gluten: Alles über Zöliakie, Glutensensitivität und Weizenallergie. Mit einem Vorwort von Klaus-Dietrich Runow*
Buch: Die ganze Wahrheit über Gluten

> Lesen Sie weiter bei Teil 3

Teil 1 – Einleitung und Wasser
Teil 2 – Proteine
Teil 3 – Kohlenhydrate
Teil 4 – Säure-Basen-Haushalt
Teil 5 – Mikronährstoffe und Fazit